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Die verrücktesten Tennis-Väter

Die verrücktesten Tennis-Väter

So kurios die Geschichte um John Tomic (Vater schlägt zu) auch klingt, im Tennis-Zirkus hat es leider schon Tradition, dass überehrgeizige Spieler-Eltern den Sport etwas zu ernst nehmen und dabei die Grenzen zur Kriminalität überschreiten.

Da wurden die eigenen Kinder gequält und geschlagen, Drohungen gemacht oder sogar andere Tennis-Väter verprügelt.

LAOLA1 hat die verrücktesten „Erziehungsberechtigten“ in einer Art "Hall of Shame" zusammengesammelt:

Damir Dokic

Einer der berüchtigsten Spieler-Väter ist Damir Dokic. Wie Familie Tomic flüchteten auch die Dokic‘ vom jugoslawischen Bürgerkrieg nach Australien, wo Tochter Jelena zum großen Tennis-Talent reifte. Unvergessen bleibt ihr 6:2, 6:0-Erfolg über die damalige Weltranglisten-Erste Martina Hingis in Wimbledon. Bis auf den vierten Weltranglistenplatz schaffte es die hübsche Blondine schließlich. Eine größere Karriere blieb ihr wohl auch wegen ihrem Vater versagt, der auf und abseits des Platzes für seine verbalen Attacken gefürchtet war. Gegen Journalisten ließ der öfters betrunken über die Anlagen taumelnde Kriegs-Veteran schon einmal die Fäuste sprechen. Im Jahr 2003 zog Jelena schließlich den Schlussstrich unter die Beziehung zu ihrem Vater, der 2009 wegen illegalem Waffenbesitz (Bomben, Granaten, Jagdgewehre, etc.) sogar zu einer Haftstrafe verurteilt worden ist.

Emmanuel "Mike" Agassi

Der frühere Olympia-Boxer aus dem Iran trimmte seinen Sohn Andre schon in jungen Jahren auf den Weg Richtung Tennis-Profi. Dabei ging er allerdings öfter über die Grenzen. "Ich habe Tennis deshalb immer gehasst", gestand Andre Agassi Jahre später in seiner Biographie. Seinen Vater bezeichnete er als "von Natur aus gewalttätig". Einmal soll er einen anderen Autofahrer aus dem Wagen heraus gezerrt und mit einer Pistole bedroht haben.

Jim Pierce

Ein echter Pionier war Jim Pierce. Durch den Vater von Mary Pierce sah sich die WTA im Jahr 1993 dazu gezwungen, eine eigene Regel gegen ausfälliges Verhalten auf der Tour einzurichten. Kurz davor würgte er bei den French Open einen Cousin seiner Tochter und schrie während eines Matches auf sie ein. Die zweifache Grand-Slam-Gewinnerin brachte in Folge auch in gerichtliches Kontaktverbot durch. Der Vater, der sie in ihrer Kindheit während des Trainings regelmäßig schlug und beschimpfte, durfte sich seinem Nachwuchs nicht mehr nähern. Nachdem sich Jim Pierce in Rom mit Bodyguards eine Schlägerei lieferte, wurden auf den WTA-Turnieren sogar Fotos von ihm verteilt.

Marinko Lucic

Als absolutes Ausnahme-Talent galt in den späten 90er Jahren die Kroatin Mirjana Lucic. An der Seite von Martina Hingis kürte sie sich bei den Australian Open 1998 mit 15 Jahren zur jüngsten Grand-Slam-Siegerin aller Zeiten. Ein Jahr später zog sie in Wimbledon im Einzel ins Halbfinale ein. Doch was damals keiner wusste: Vater Marinko prügelte seine Tochter seit Jahren regelmäßig auf den Tennisplatz. Nach einem heftigen Übergriff in der Familien-Wohnung in Zagreb flüchtete die Mutter mit ihren Kindern aufs Land. Vorübergehend fanden sie bei Goran Ivanisevic Zuflucht. Nach der Jahrtausendwende verschwand Lucic jahrelang von der Bildfläche, ehe sie 2007 ein Comeback wagte. Mittlerweile ist sie die Nummer 92 der Welt und seit zwei Jahren mit dem Geschäftsmann Daniele Baroni verheiratet.

Arsalan Rezai

Wenig Mitleid hatte auch Arsalan Rezai mit seiner Tochter Aravane. „Ich musste viele Opfer bringen, ich spielte sogar im Regen und im Schnee“, erzählte die aus dem Iran stammende Französin, die schon einmal Weltranglisten-15. war. Der Vater verteidigte seine Methoden: „Es gab Nachbarn, die meinten, dass ich das Kind umbringen würde. Heute ist sie aber nicht tot, sondern glücklich!“ In den vergangenen Jahren wurde allerdings immer wieder von gewaltsamen Übergriffen gegenüber seiner Tochter berichtet. Zudem bedrohte er 2011 bei den Australian Open ihren Freund und attackierte 2006 den Vater von Elena Vesnina. Vor zwei Jahren ist Arsalan deshalb auch von der Tour verbannt worden. Mittlerweile ist die 26-jährige Aravane, die sich übrigens einmal als Unterstützer von Mahmoud Ahmadinejad outete, nur mehr um die Top 200 zu finden.

Christian Frühwald