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Salzburgs erstes Ausrufezeichen

Salzburgs erstes Ausrufezeichen

Karl Daxbacher saß nach der 0:2-Niederlage gegen Red Bull Salzburg etwas konsterniert auf dem Pressekonferenz-Podium.

Dem Austria-Trainer machte weniger das Ergebnis Sorgen, sondern viel mehr wie es zustande gekommen ist.

Auf der einen Seite sah der 58-Jährige eine harm- und mutlose Austria, die so keiner erwartet hätte.

Auf der anderen Seite, musste er neidlos anerkennen, dass die „Bullen“ eine Klasse stärker waren.

Daxbacher leicht beunruhigt

„Es stimmt mich schon nachdenklich, wenn ich so viele Salzburger Spieler mit so großem Potenzial sehe. Fußballer wie Leonardo gibt es in Österreich keinen einzigen. Dann haben sie noch Zarate, Jantscher oder Alan“, erklärt der Niederösterreicher und fügt süffisant hinzu:

„Es beunruhigt mich leicht, wenn ich an den Rest der Saison denke.“

Ähnlich viel Respekt zeigte auch Marko Stankovic nach dem Spiel.

„Salzburg hat eine sehr gute Mannschaft und ab der ersten Minute an Druck gemacht. Die Qualität der Spieler ist wie immer sehr gut. Aber jetzt spielt die Mannschaft auch den Stil, den Red Bull als Philosophie hat.“

Erstes Ausrufezeichen

Natürlich betonten Stankovic und Co. auch, dass nach einem Spieltag noch gar nichts entschieden ist, die Saison noch lange dauert.

Ein deutliches Salzburger Ausrufezeichen war es aber allemal.

Zumal Chefcoach Ricardo Moniz noch Schlüsselspieler wie Mendes da Silva, Douglas da Silva oder Schiemer in der Hinterhand hat, und Neuzugang Leonardo noch leichten Trainingsrückstand aufweist.

"Wir haben noch viel vor uns"


„Das Erfolgserlebnis macht mich froh, wir müssen aber weiter aufmerksam sein. Auch im letzten Jahr hatten wir immer wieder ein gutes Erlebnis und dann wieder ein schlechtes. Wir haben noch viel vor uns“, drückt der Niederländer auf die Euphoriebremse.

Auch Simon Cziommer warnt davor, jetzt schon den Boden unter den Füßen zu verlieren.

„Es besteht genau darin die Gefahr, dass wir von allen Seiten gelobt werden. Nach oben zu kommen ist immer leichter, als oben zu bleiben. Wir müssen jede Woche zeigen, dass wir das Lob des Gegners verdient bekommen.“

Jantscher sollte schon raus

Neben der Dominanz hatten die Salzburger beim Auftakt auch etwas Glück.

Denn ausgerechnet Matchwinner Jantscher sollte kurz vor dem Doppelschlag ausgewechselt werden.

„Ich habe den Atem von Leonardo schon gespürt“, schmunzelt der Torschütze und -Vorbereiter.

Weiterer Schritt nach vorne

Bis dahin hatte der 22-Jährige nämlich kaum gelungene Aktionen – die drohende Auswechslung dürfte dann motiviert haben.

„Wir haben gegen die Austria wieder einen Schritt nach vorne gemacht. Wenn es so weitergeht, wären wir sehr zufrieden. Aber dafür müssen wir hart weiter arbeiten“, so Jantscher.

Mangel an Selbstvertrauen

Die Austria hingegen will trotz der ständigen Wechsel-Gerüchte um Linz und Junuzovic den Kopf frei kriegen, damit das Selbstvertrauen aus dem Vorjahr wieder zurückkommt.

„Gegen Salzburg war das Selbstvertrauen nicht da. Wir haben nur reagiert und nicht agiert. Wir hätten uns mehr zutrauen und auch nach vorne spielen müssen“, nimmt Stankovic sich und seine Kollegen in die Pflicht.

Die nächste Gelegenheit dazu gibt es schon am Donnerstag in der Europa-League-Quali, ehe es sowohl für die Austria (gegen Ried), als auch für Salzburg (bei Wacker) am Sonntag weitergeht.

Kurt Vierthaler/Christoph Nister