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"Mehr nicht-erfolgreiche als erfolgreiche Tage!"

Sie fliegen wieder!

Die ÖSV-Adler trainieren bereits seit einigen Wochen für die neue Saison.

Nach einem ersten Kondi-Block beim Stanglwirt in Going inklusive Hip-Hop-Tanzkurs ging es für die ersten Sprünge traditionell auf die Schanze in Villach.

Auch für Gregor Schlierenzauer: „Es war cool, alle vom Nationalteam und die Betreuer wieder zu sehen“, freute sich der Tiroler über den (Früh-)Start in den Winter bei sommerlichen Temperaturen.

"Ich bin dann mal weg!"

Die ersten Sprünge waren für den 21-Jährigen „eine richtig geile Sache“, mit seiner Entwicklung in den ersten Wochen der Vorbereitung ist der Tiroler mehr als zufrieden.

Genau wie auch mit der Wahl seines Urlaubsziels: Mauritius, die „Perle des Indischen Ozeans“.

Wie angekündigt ist „Schlieri“ nach einer langen Saison einfach „abgehaut“, die Wahl auf Mauritius fiel kurzfristig: „Ich wollte etwas, wo die Sonne scheint und es fein warm ist!“

Natürlich war auch wieder der Fotoapparat dabei – und Freundin Sandra, die, wie Schlierenzauer einmal in einem Interview sagte, längst „Teil der Familie“ ist.

Erstes Einzel-Gold als Krönung

Die hübsche Blondine war auch schon bei der Nordischen Weltmeisterschaft in Oslo dabei, als der „Überflieger“ nach einem Zwischentief endgültig zurück zu alter Stärke fand.

Auf der Großschanze am Holmenkollen gewann Schlierenzauer nach schwierigen Wochen und Monaten das erste Einzel-Gold bei Weltmeisterschaften seiner Karriere.

Es war der große Triumph nach einem Wechselbad der Gefühle.

Schwierige Jänner-Wochen

Vor der Vier-Schanzen-Tournee verletzte sich der „Überflieger“ bei einem Trainingssturz mit der revolutionären Stab-Bindung und fiel für die ersten beiden Springen aus.

In Innsbruck kehrte er als 18. in den Weltcup zurück, danach begann eine lange Durststrecke von etwas mehr als einem Monat.

Abgesehen von zwei Erfolgen mit dem Team schaffte es Schlierenzauer erst beim zehnten Springen nach dem Comeback zurück aufs Stockerl.

In Oberstdorf wurde er Dritter, eine Woche später flog er in Vikersund zu einem neuen österreichischen Rekord (243,5 Meter, Anm.) und zu zwei Siegen.

Das Positive überwiegt

Damit war der Bann gebrochen, das "Goldstück" gab es am Holmenkollen und zum Saisonende sicherte sich der leidenschaftliche Golfer und Surfer als Draufgabe auch noch Skiflug-Kristall.

Rückblickend überwiegt deshalb das Positive mit all den Emotionen.

„Es war kein einfacher, aber ein schöner Weg, der sich definitiv gelohnt hat“, blickt Schlierenzauer im Gespräch mit LAOLA1 noch einmal zurück.

Menschen, keine Maschinen

Ehrlich, offen und sympathisch. Nicht immer wurde der junge Tiroler so dargestellt, gerne verkaufte man ihn als „übermenschlich“ und „unantastbar“.

„Ich bin noch so jung und habe schon so viel gewonnen, da verschieben sich die Erwartungen. Es zählt nur mehr der Erfolg, aber wir sind alle keine Maschinen. Am Tag X muss einfach alles zusammenpassen, und dafür tun wir sehr viel“, stellt der Tiroler klar.

Und: „Man hat mehr nicht-erfolgreiche Tage als erfolgreiche, das muss den Leuten bewusst sein. Aber das ist es manchmal leider nicht.“

"Emotionen sind umso schöner"

Er selbst hat aus der letzten Saison viel für sich mitgenommen: Sportlich, vor allem aber auch menschlich.

„Ich bin vielleicht gelassener geworden, sehe viele Dinge jetzt ein bisschen anders.“

Zum Beispiel Medaillen, Kugeln und Pokale. „Die sind schon schön und haben auch einen Stellenwert, aber der Weg zählt."

"Und manchmal muss man auch nach unten kommen, durch ein Tief gehen, dann sind die Emotionen umso schöner, wenn man wieder ganz oben steht. Genau darum geht es im Spitzensport!“

Stephan Schwabl