Wolfang Thiem: „Wenn du ständig abgeschlagen bist und du nicht 100 Prozent geben kannst, kannst du als Spitzensportler keinen Erfolg haben.“

Schwerpunkt auf körperlicher Stärkung

Zudem sollte auch die Wachstumsphase endlich abgeschlossen sein, wie Vater Wolfgang erklärt: „Biologisch ist Dominic wahrscheinlich noch keine 20 Jahre alt. Aber es hat sich schön stabilisiert und er wird jetzt wohl bei seinen 1,86 Meter plus/minus bleiben.“

Dank dieser Stabilisierung machte es auch Sinn, in diesem Jahr das körperliche Training zu forcieren, wofür bekanntermaßen der als etwas skurril geltende Sepp Resnik mit seinen „Baumstamm-Methoden“ (Bericht) engagiert worden ist.

Hatte die Familie bei solchen extremen Methoden keine Bedenken? „Überhaupt nicht“, stellte Thiem senior klar. „Es war von Anfang an eine gute Basis da. Er ist ein extrem netter Kerl und nimmt sich der Sache voll an. Zusätzlich zu seiner Kompetenz hat er ein unglaubliches Gespür dafür, wann man eine Pause braucht. Spätestens nach zwei Monaten war jegliche Sorge vom Tisch. Dominic kommt auch sehr gut mit ihm aus.“

Mentale Stärkung durch bessere Fitness

Durch die verbesserte Fitness sei Dominic automatisch auch im Kopf stärker geworden. „Er ist viel positiver und vertraut seinem Körper mehr. Er weiß, dass er durchspielen kann.“

Dies machte laut Wolfgang Thiem auch den Unterschied in der ersten Stadthallen-Runde aus. „Es war eine sehr enge Partie, in die er erst nach und nach besser reingefunden hat. Vom Kopf her war es aber richtig gut, er ist immer dabei geblieben.“

Top 100 scheinen 2014 in Griffweite

Durch die steile Aufwärts-Entwicklung in den letzten Monaten, dank der er sich unter die Top 150 spielte, scheinen in der kommenden Saison bereits die Top 100 in Griffweite zu sein. Angesichts des aktuellen Durchschnittsalters in den Top 100 von 28 Jahren, wäre der Einstieg eines 20-Jährigen beinahe schon als sensationell zu werten.

Für Vater Wolfang ist dieser Sprung aber durchaus möglich bzw. sogar wünschenswert. Im Idealfall soll Dominic im kommenden Jahr mit Chef-Coach Günter Bresnik und dem lettischen Spitzenspieler Ernests Gulbis gemeinsam auf Tour gehen.

„Das wäre der nächste Schritt“, so Thiem senior. „In Australien, wo  Dominic in der Australian-Open-Qualifikation dabei ist, wird das schon der Fall sein. Dann müssen wir weiter schauen. Ich hoffe natürlich, dass es schnell geht. Wenn er 2013 noch ein halbes Jahr Challenger spielt, ist es aber auch noch kein Problem.“

Arbeit am Return

Nach der körperlichen Festigung soll in Zukunft auf jeden Fall wieder mehr das Tennis-Training im Mittelpunkt stehen. Dominic sieht das Hauptaugenmerk vor allem auf dem Return: „Den gilt es zu verbessern. Die ganz guten Spieler haben so gut wie jeden Return am Schläger.“

„Außerdem muss ich konstanter servieren. Djokovic oder del Potro haben ein Percentage beim ersten Aufschlag  zwischen 70 und 80 Prozent“, so Thiem junior, der in einem Match oft nur jeden zweiten ersten Aufschlag ins Feld bringt.

An diesen Dingen soll dann ab Ende November in der Vorbereitung auf die neue Saison gearbeitet werden, die wie im vergangenen Jahr wieder in Spanien abgewickelt werden soll.

Christian Frühwald