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Rundumschlag mit Folgen - Fischer wirft Stecher raus

Rundumschlag mit Folgen - Fischer wirft Stecher raus

Es war klar, dass der Rundumschlag von Mario Stecher nicht ohne Folgen bleiben würde.

Aber damit hatte selbst der Kombinierer nicht gerechnet. Sein Ski-Ausrüster Fischer gab am Mittwoch bekannt, dass man sich nach der Nordischen Ski-WM vom Silbermedaillengewinner trennen und sein Material einziehen wird.

Rennsportleiter Gerhard Urain bestätigt den Rauswurf des Steirers und zeigt sich in seiner ersten Reaktion zugleich schwer getroffen:

"Negativ-Werbung tut brutal weh"

„Ich bin jetzt sieben Jahre bei Fischer, aber noch nie hat uns ein Athlet so einen Imageschaden zugefügt“, stellt der ehemalige Langläufer klar.

„Ich verstehe nicht, warum das nicht im kleinen Kreis besprochen wurde. Diese Negativ-Werbung tut uns brutal weh!“

Stecher hatte am Dienstag moniert, dass der Franzose Jason Lamy Chappuis von seiner Ski-Firma Salomon jegliche Unterstützung erhält.

„Er ist die Nummer eins und kriegt das Beste vom Besten. Wir sind dagegen nur irgendwelche Nummern“, so der ÖSV-Routinier, der, einmal in Fahrt, noch nachlegte.

Urain kontert Stecher-Kritik

Bei österreichischen Ski-Firmen, also zum Beispiel Fischer, sehe es ganz anders aus. Österreicher werden keinesfalls bevorzugt und die Kombinierer schon gar nicht.

„Da ist ein Petter Northug wichtig, das ist traurig. Wir kaufen sogar Ski, weil wir sie teilweise nicht kriegen.“ Urain kontert im Gespräch mit LAOLA1: „Ohne Top-Material wird man nicht Vize-Weltmeister!“

Vielmehr habe man Stecher unmittelbar vor der WM vier Paar neue  und speziell entwickelte Langlauf-Ski zur Verfügung gestellt, die im Werk in Ried extra vermessen und aufgebaut wurden.

Man wollte Stecher sofort raushauen

"Wir haben wirklich alles für Mario gemacht, deshalb ist diese Kritik für uns völlig unverständlich." Noch am Dienstag gab es ein Gespräch zwischen Urain, Stecher und Ernst Vettori, dem Nordischen Direktor des ÖSV.

Bei dem „Krisen-Gipfel“, der keiner gewesen sein soll, kam man überein, dass sich die Wege nach der Weltmeisterschaft trennen werden.

Vom eigentlichen Plan, nämlich Stecher sofort rauszuwerfen, kam man schlussendlich „wegen der guten Beziehungen zum ÖSV“ wieder ab. Stecher selbst stellte in einer ersten Reaktion auf den Rauswurf klar, dass er „nur die Serviceleute beschützen“ wollte.

Stecher wiederholt Teile der Kritik

„Wir haben eine super Service-Truppe, die einen tollen Job macht. Aber ohne entsprechendes Material tun die sich einfach schwer.“

Mit Konsequenzen habe er, Stecher, gerechnet, der Tragweite war er sich aber nicht bewusst. Seine Kritik, wonach die Kombination bei den Ski-Firmen ein Schattendasein fristet, wiederholte er aber.

Noch offen ist, wie es nach der WM in Sachen Material weitergeht. „Es gibt immer einen Plan B, aber ganz ehrlich, darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht.“

Sorgen macht er sich allerdings keine: "Ich bin überzeugt, dass es Material für mich geben wird. Natürlich ist das wieder mit Arbeit verbunden, aber die habe ich so oder so."

 

Christoph Nister/Stephan Schwabl

<<<Ist der Rauswurf gerechtfertigt? Das Pro & Contra von LAOLA1>>>