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"Wir können nicht ganz zufrieden sein"

Böse Zungen könnten behaupten, der Ort der obligatorischen Red-Bull-Pressekonferenz vor dem Samstags-Spiel wäre passend gewählt.

Denn der Landesfeuerwehrverband Salzburg begrüßte Sportchef Ralf Rangnick, Trainer Adi Hütter und Stefan Ilsanker als Gäste. Noch brennt der Hut des Tabellenführer zwar nicht, das könnte sich nach der Woche der Wahrheit allerdings ändern.

Am Samstag hofft die Austria beim Gastspiel in Wals-Siezenheim auf einen Trainer-Effekt durch Andreas Ogris, am Mittwoch muss Salzburg im Cup-Viertelfinale zu Angstgegner Altach und am kommenden Sonntag wartet der Schlager auswärts bei Rapid.

Niederlage „nicht so eingeplant“

„Wir müssen die Aufmerksamkeit 90 Minuten hochhalten“, fordert Hütter vor dem Spiel gegen die „Veilchen“. Die letzten Wochen waren nicht gut. „Wir können nicht ganz zufrieden sein.“

In der Meisterschaft setzte es zuletzt in drei Spielen zwei Niederlagen. Dem 0:1 gegen Altach zu Hause, folgte ein 2:1 gegen Sturm und eine weitere überraschende 2:3-Niederlage beim WAC.

„Die haben wir so nicht eingeplant“, sagt auch Noch-Sportchef Rangnick. „Es ist eine ganz wichtige Woche für uns. Es ist an der Zeit, die Verhältnisse wieder geradezurücken“, so der 56-Jährige, der etwa auf die Heimbilanz mit vier Niederlagen verweist.

Das Problem der Gegentore

Auch die Austria hat trotz miserabler Saison in Salzburg schon gewonnen, nutzte die Folgen des Malmö-Traumas im Finish mit einem 3:2 aus. Omer Damari ist nun allerdings in Leipzig tätig.

Rangnick spricht von der höheren Qualität („Die drei Gegentore beim WAC haben weniger mit dem Gegner als mit uns zu tun – das ist fahrlässig“), die aber auch auf den Platz gebracht werden müsse.

„Wir haben in diesem Jahr schon gegen Villarreal gesehen, was die Mannschaft zu leisten imstande ist. Ich habe der Mannschaft auch damals gesagt, dass sie jedes Spiel gewinnen kann, wenn sie so wie in den ersten 70 Minuten spielt“, so der Deutsche, der meint: „Wir kassieren zu viele Tore.“

Das macht auch Hütter als Hauptproblem aus: „Wir haben mit 34 zu viele Gegentore bekommen, da gehört der Hebel angesetzt. Wir haben sieben Mal zu Null gespielt und da 21 Punkte gemacht.“

Es liegt immer an uns“

Dabei geht es dem Vorarlberger weniger um taktische Aspekte als um individuelle und deswegen wiederholt er den wichtigen Fokus auf das eigene Spiel: „Wir müssen 90 Minuten konzentriert sein.“

Ilsanker, der vom ständigen Druck in Salzburg spricht und nicht in Panik verfällt („Wir sind sechs Punkte vorne“), schlägt in dieselbe Kerbe: „Es liegt immer an uns und wie wir spielen. Wir müssen die individuellen Fehler abschalten. Wir sind Tabellenführer und haben die beste Mannschaft.“ 

Nach der Niederlage in Kärnten ließ Hütter, der die Tor-Quote auf der anderen Seite positiv hervorstreicht, die Mannschaft in einer Konsequenz vor der Länderspielpause noch zusammenkommen und Szenen anschauen. Am Donnerstag und Freitag wird ins Gewissen gesprochen. 

Gulacsi bleibt im Tor

Tormann Peter Gulacsi wird nach seinem groben Patzer zum 2:3 in Wolfsberg – nicht dem ersten in dieser Saison – auch gegen die Austria wieder im Kasten stehen.

„Es war ein Tormann-Fehler, nichtsdestoweniger geben wir ihm das Vertrauen. Er ist ein Spitzen-Tormann. Das war ein Fehler, da braucht man aber nicht lange drüber reden“, so Hütter, der in der Länderspielpause Christoph Leitgeb und Massimo Bruno wieder im Training begrüßen durfte.

„Christoph wird eher noch nicht von Anfang an spielen“, so der Coach, der beide Außenverteidiger Andreas Ulmer (Muskelfaserriss) und Christian Schwegler (Sperre) vorgeben muss. Marcel Sabitzer war am Donnerstag noch leicht erkrankt, sollte aber am Samstag wieder dabei sein.

Mit Andreas Ogris debütiert ein alter ÖFB-Teamkamerad Hütters als Bundesliga-Coach in der Arena (10.000 Karten abgesetzt, 1 Euro pro Zuschauer für „Wings for Life“). 

Hütter: „Ich habe gelesen, was er vorhat. Er will die Leidenschaft zurückbringen. Wir werden einen Gegner vorfinden, der alles versuchen wird. Aber wir wollen zurück in die Erfolgsspur.“

Das wäre in der Woche der Wahrheit, in der sich auch der Einstieg von Red Bull zum zehnten Mal jährt (6.4.), in punkto Umfeld wichtig. Denn andernfalls brennt auch in Salzburg endgültig der Hut.

 

Bernhard Kastler