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Prinz Ali ist einer von den Guten

Prinz Ali ist einer von den Guten

Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Ausgerechnet ein Araber soll nun die FIFA retten.

Jenen Verband, der gerade durch die WM-Vergabe in die arabische Welt so heftig ins Strudeln geraten ist.

Sieben Jahre vor der WM in Katar schickt sich Prinz Ali bin Al-Hussein an, das korrupte Regime von Joseph S. Blatter zu beenden. Der Jordanier ist der letzte von ehemals drei Herausforderern.

Luis Figo und Michael van Praag, die beiden europäischen Kandidaten, zogen ihre Kandidaturen zu Gunsten ihres Mitstreiters zurück. Eine richtige Entscheidung, nur mit gebündelten Kräften kann Blatter vom Thron gestoßen werden.

Trotzdem ging ein leichtes Stöhnen durch Europas Fußball-Szene. Prinz Ali wird aufgrund seiner Herkunft kritisch beäugt. Die arabische Welt sieht sich mit vielen Vorurteilen konfrontiert, sie wird mit autoritärer Herrschaft und Menschenrechtsverletzungen verbunden.

Auch Blatters Herausforderer muss sich nun über diesen Kamm scheren lassen. Das jedoch völlig zu Unrecht. Denn Prinz Ali gehört zu den Guten im Weltverband. Genauso wie Figo und van Praag will er einen Turnaround an der Spitze des Weltverbandes. Er steht für mehr Transparenz und tritt für die Veröffentlichung des Garcia-Untersuchungsberichts zur Vergabe der Weltmeisterschaften an Russland und Katar ein.

Seit vier Jahren sitzt der 39-jährige Ziehsohn von UEFA-Präsident Michel Platini im Exekutivkomitee der FIFA. In dieser Zeit hat er eine „Kultur der Einschüchterung“ erlebt. Deswegen kandidiert er nun selbst gegen Blatter.

Große Chancen werden dem Prinzen, der in Großbritannien und den USA studierte, aber nicht eingeräumt. In seinem asiatischen Heimatverband, der ganze 47 Stimmen zu vergeben hat, geben andere Leute den Ton an. AFC-Präsident Scheich Salman hat Blatter seine Unterstützung schon längst zugesagt.

Die Hoffnungen der UEFA ruhen auf Prinz Ali. Gut möglich, dass dem arabischen Kandidaten jedoch ausgerechnet seine Nähe zu Europa zum Verhängnis wird.

 

Ein Kommentar von Jakob Faber.