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Malaga bringt Spanien zum Jubeln, England trauert

Malaga bringt Spanien zum Jubeln, England trauert

Der FC Malaga lässt Spaniens Liga jubeln.

Das Land des Welt- und Europameisters stellt mit den Andalusiern sowie den beiden Fußball-Giganten Real Madrid und FC Barcelona gleich drei Vertreter im Viertelfinale der Champions League.

Englands schlechtestes Abschneiden in der Königsklasse seit 17 Jahren wurde durch das Aus von Arsenal in München hingegen programmgemäß Realität.

Goldenes Händchen

Bei Debütant Malaga bewies Trainer Manuel Pellegrini im Rückspiel gegen den FC Porto ein goldenes Händchen.

Als beim Stand von 1:0 in der 74. Minute die Verlängerung ins Haus stand, wechselte der Chilene Roque Santa Cruz ein.

Drei Minuten später stieg der ehemalige Bayern-Stürmer aus Paraguay bei einem Eckball der Gastgeber am höchsten und traf zum umjubelten 2:0. Malagas Jungstar Isco (20 Jahre) hatte das Achtelfinal-Duell unmittelbar vor der Pause ausgeglichen.

Party im Meer

Der Aufstieg ließ sogar Edelfan Antonio Banderas auf der Tribüne des mit 28.000 Zuschauern gefüllten Estadio La Rosaleda ausgelassen jubeln.

Die Fans feierten auf den Straßen bis in die frühen Morgenstunden, Mutige sprangen ins noch kalte Mittelmeer.

Spaniens Medien deuteten den Erfolg des mit Finanzproblemen kämpfenden Vereins als "Wunder".

Besondere Freude bereitete die Tatsache, dass nach den schlechten Hinspiel-Ergebnissen doch noch drei der vier Teams der Primera Division weiterkamen. "Spanien beherrscht Europa", war oft zu lesen.

Erfolg ohne Scheich

Der Erfolg für den noch titellosen Verein von der Costa del Sol war von den größten Optimisten nicht vorauszusehen. Gerade weil sich Malaga einer ungewissen Zukunft stellen muss.

Seit der seit 2010 als Klub-Boss agierende Ölscheich Abdullah Bin Nasser Al Thani aus Katar vor einigen Monaten verschwand und den zuvor weit geöffneten Geldhahn zudrehte, können die Schulden nicht mehr beglichen werden.

Topspieler wie Europameister Santi Cazorla (Arsenal) mussten verkauft werden.

Hollywood-Star erzürnt

Wegen Verstößen gegen das Financial Fairplay wurde Malaga für die kommende Saison von der UEFA auch bereits aus den europäischen Wettbewerben ausgeschlossen.

Dies ließ auch den in Malaga geborenen Banderas zürnen. "Wir hoffen, dass die Gerechtigkeit siegt", sagte der Hollywood-Schauspieler mit Verweis auf ein ausstehendes Urteil des Internationalen Sportgerichtshofs in Lausanne.

Geldregen als Hoffnung

Mit dem Viertelfinal-Einzug und dem damit verbundenen Geldregen schöpfte der vor fünf Jahren noch in der zweiten Liga spielende Club nun neue Hoffnung.

"Wir wollen jetzt auch das Halbfinale erreichen", sagte Trainer Pellegrini, der 2006 bereits einen anderen spanischen Champions-League-Neuling, den FC Villarreal, in die Vorschlussrunde geführt hatte.

Historische Pleite Englands

Während sich Spanien selbst feierte, war in der selbst ernannten "besten Liga der Welt" der Katzenjammer groß.

Ausgerechnet an jenem Ort, wo Chelsea im Vorjahr die Trophäe geholt hatte, wurde das Aus der englischen Vertreter besiegelt. Arsenal verabschiedete sich trotz eines 2:0 in der Münchner Arena aus dem Bewerb.

Zuletzt war 1996 kein Team aus der Premier League im Viertelfinale gestanden.

Europa holt Engländer ein

Arsenals Trainer Arsene Wenger sah die Pleite als Weckruf.

"Das ist eine große Enttäuschung für den englischen Fußball. Wir müssen akzeptieren, dass der Rest von Europa uns eingeholt hat. Das müssen wir in Betracht ziehen, wenn wir in Zukunft über die Premier League reden", erklärte der Franzose.

Vor den Gunners hatten sich bereits Manchester United im Viertelfinale gegen Real Madrid bzw. Manchester City und Chelsea schon nach der Gruppenphase verabschiedet.

Heynckes spricht Mut zu

Zwischen 2007 und 2009 hatte England noch insgesamt neun Semifinalisten gestellt.

2007/08 besiegte Manchester United im Finale Chelsea, in der darauffolgenden Saison kamen erneut drei von vier Semifinalisten aus der Premier League - der Titel ging schließlich an Barcelona. 2012 holte Chelsea die Trophäe.

Bayerns Coach Jupp Heynckes sah dennoch kein Abfallen der Mannschaften von der Insel: "Solche Vergleich bringen nichts. Es gibt solche Zyklen im Fußball. Ich glaube, dass die englischen Teams nächstes Jahr zurück sein werden."