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"Weiß jetzt, dass ich gewinnen kann"

Mit "Superstar-Bannern" ist Golfprofi Bernd Wiesberger am Tag nach seinem erstmaligen Turniertriumph in Südkorea von Familie, Freunden und Sponsoren auf dem Wiener Flughafen Schwechat empfangen worden.

Müde aber glücklich obwohl ohne den Siegerpokal nahm der 26-jährige Burgenländer am Montag den Medienrummel hin.

"Es macht einen sehr stolz, wenn dich so viele Menschen empfangen", sagte Wiesberger bei einem Pressegespräch.

"Meilenstein"

ÖGV-Präsident Franz Wittmann sprach beim Empfang von einem großen Meilenstein. "Bernd hat sein Ziel, einmal ganz oben zu stehen, konsequent verfolgt.

Jetzt hast du es geschafft", meinte der Rallye-Rekordmeister in seiner Laudatio über Österreichs dritten und jüngsten Sieger im Profigolfgeschehen.

Größter rot-weiß-roter Erfolg

Wiesberger hatte am Sonntag bei der mit 2,2 Mio. Euro dotierten Ballantines-Championship in Icheon mit seinem ersten Turniersieg gleich auch für den größten Erfolg in der rot-weiß-roten Profigolfgeschichte gesorgt.

Und sich mit drei Runden ohne Schlagverlust auch noch den bisher zweitgrößten Preisgeldscheck eines österreichischen Sportlers nach French-Open-Sieger Thomas Muster geholt.

Vom Pokal gibt es derzeit aber nur ein Foto von der Siegerehrung, eine Nachbildung sowie sein eigener Whisky wird Wiesberger noch zugestellt.

Ruhe bewahrt

Mitentscheidend für den Riesen-Erfolg sei gewesen, dass er immer ruhiggeblieben sei, sagt der als "aufbrausend" bekannte Oberwarter vom Reiters GCC Bad Tatzmannsdorf.

"Ich habe aber am Ende auch schnell gemerkt, dass nicht viel schief gehen kann und ich mich selbst in einem Feld mit Major-Siegern und Rydercuppern behaupten kann", freute sich Wiesberger auch noch am Tag danach.

So steuerte er in Südkorea, dem zweitgrößten Golfmarkt der Welt nach den USA, souverän zu einem klaren Sieg mit gleich fünf Schlägen Vorsprung.

Leodegar Pruschak (Raiffeisen) und Franz Wittmann (OEGV) gratulieren
Stark geputtet

"Ich habe mir zum Schluss bei jedem Schlag eingehämmert, dass ich nicht überheblich werden darf, sondern weiter Schlag für Schlag spielen muss", erzählte Wiesberger nach seinem Nachtflug via Dubai.

Ebenfalls wichtig war, dass der Longhitter erstmals auch durchgehend stark geputtet hatte.

Erst eine Woche davor hatte er beim Einladungsturnier in Djakarta, wo auch sein belgischer Coach Philippe de Busschere zu Hause ist, erstmals den "Pistolerogriff" auf seinem Putter eingesetzt und war gleich in die Top-Ten gekommen.

Saisonziele bereits erreicht

In Korea ging dann die Rechnung voll auf. Begleitet von seinem südafrikanischen Caddie Shaun Kories gab Wiesberger die nach zwei Runden übernommene Führung nie mehr ab.

Mit dem ersten Turniersieg habe er nun eine weitere Stufe seines Karriere-Planes erklommen, klärte Wiesberger auf. "Genau genommen war es egal, ob es ein Turnier mit einer oder zwei Millionen Dollar Preisgeld ist."

Die Saisonziele (Top 100 in der Weltrangliste, Teilnahme am Dubai-Finale) hat er nun aber bereits erreicht, ab sofort ist er auch bei der ganz großen Musik dabei.

"Noch mehr Selbstverteauen"

"Ich habe nach der Siegerehrung einige Whiskys gekippt und nicht wirklich Zeit gehabt, Listen zu studieren", wusste der Jung-Profi noch nicht exakt, wo er nun überall antreten darf.

"Mein Ziel ist, solide weiterzuspielen, mich für große Turniere zu qualifizieren und auch dort gute Ergebnisse zu bringen", hat sich Wiesberger vorgenommen.

Der Unterschied zu bisher: "Jetzt habe ich die Gewissheit, dass ich gewinnen kann und kann Turniere mit noch mehr Selbstvertrauen bestreiten."

Die ganze Familie war in Schwechat
Sieg verändert Saisonplanung

Drei Wochen "Pause" gönnt sich der Burgenländer nun, das hat er vor allem seiner steirischen Freundin Claudia versprochen.

Nächster Start sind die BMW PGA Championship Ende Mai in Wentworth/England. Bis dahin wird auch die Saison völlig neu gestaltet sein, denn der Korea-Sieg hat alles verändert.

Wiesberger hat nicht nur die Tourkarte bis Ende 2014 sicher, er ist nun auch bei ganz großen Turnieren selbst auf der US-Tour startberechtigt.

Als Top-100-Spieler stehen nun auch die Türen zu Majors offen.

"Bernd kann Majors gewinnen"

Langezeit-Coach Claude Grenier zeigte sich wie ÖGV-Sportdirektor Niki Zitny überzeugt, dass Wiesberger ein ganz Großer werden kann.

"Für ihn gibt es keine Limits, außer jene zwischen den Ohren", sagte Grenier. "Bernd kann Majors gewinnen", ist der Golflehrer überzeugt.

Sponsor-Vertreter Leo Pruschak (Raiffeisen) sah sich bestätigt. "Wie Bernd in Korea aufgetreten ist, das war Kategorie Hermann Maier.

Golfer für die junge Generation

Ich freue mich, dass Wiesberger sich in eine Riege mit Niki Lauda, Gerhard Berger, Thomas Muster, Hermann Maier und Marcel Hirscher eingefügt hat.

Ex-Profi Zitny freute vor allem, dass mit Wiesberger nun ein Golfer auch die junge Generation anspricht.

"Das ist ein Traum. Speziell für unsere jungen Spieler, weil sie mit Bernd nun ein junges und greifbares Idol haben. Das motiviert sie sich noch mehr.

Sie wissen jetzt, was sie bei harter Arbeit erreichen können", sagte Zitny und ergänzte: "Beim Golf weiß man nie, was morgen passiert. Aber Bernd ist für alle Experten einer der vier oder fünf heißesten jungen Spieler auf der Tour."