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Djokovic entscheidet Rekord-Finale für sich

Djokovic entscheidet Rekord-Finale für sich

Nach 5:53 Stunden und kurz nach 1:30 Uhr morgens am Montag (Ortszeit) ließ sich Novak Djokovic überglücklich auf den Rücken fallen.

Der Weltranglisten-Erste rang seinen großen Widersacher Rafael Nadal in einem an Spannung nicht zu überbietenden Finale bei den Australian Open im längsten Grand-Slam-Endspiel aller Zeiten mit 5:7,6:4,6:2,6:7(5),7:5 nieder.

Für den 24-jährigen Serben bedeutete das nach Wimbledon und den US Open schon den dritten Major-Sieg en suite.

Nadals Kampfgeist half nichts

Rafael Nadal konnte einem an diesem Abend nur leidtun.

Denn der ein Jahr ältere Spanier packte seinen legendären Kampfgeist aus, drehte einen 1:2-Satzrückstand in eine 4:2-Führung im fünften Satz und doch konnte ihm der Mann mit dem längeren Atem auf der Gegenseite noch Paroli bieten.

Ein bisschen war daran wohl auch jener vergebener, leicht zu schlagender Passierball Nadals schuld, der ihm bei 4:2 und eigenem Aufschlag zwei Bälle zum 5:2 gebracht hätte.

Längstes Match der Australian Open

Doch Djokovic gelang das Rebreak zum 3:4. Zu diesem Zeitpunkt stand bereits fest, dass es das längste Match der Geschichte der Australian Open überhaupt sein würde.

Hochklassige, lange Ballwechsel prägten das sehenswerte Spiel, das im Vergleich zu den bereits höchst attraktiven Halbfinali Nadal-Federer und Djokovic-Murray noch um eine Nuance besser war.

Es entsprach auch der Stellung der aktuellen Nummern 1 und 2 im Herren-Tennis.

Kurze Regenpause

Das Match wurde im vierten Satz bei 4:4 für neun Minuten unterbrochen, da es zu nieseln begonnen hatte und das Dach geschlossen werden musste.

Doch der Wandel vom Freiluft- zum Hallenmatch tat der Güte dieses Finales keinen Abbruch und es sollte noch fast zwei Stunden weitergehen.

Wer gedacht hatte, dass Djokovic nach seinem 4:50 Stunden langen Thriller gegen Andy Murray früher der Atem ausgehen würde, hat sich getäuscht: Djokovic gelang das entscheidende Break zum 6:5 und als er einen Breakball zum 6:6 abgewehrt hatte, nützte der "Djoker" den ersten Matchball zum fünften Major-Sieg seiner Karriere.

Siebente Niederlage in Folge für Nadal

Besonders bitter für Nadal, der nun schon das siebente Aufeinandertreffen mit dem Serben - allesamt in Finali - hintereinander verloren hat.

Djokovic Nadal
  1. Aufschlag %
98 von 166 (59%) 137 von 203 (67%)
Asse 9 10
Doppelfehler 2 4
Unerzwungene Fehler 69 71
Gewinnschläge 57 44
Punkte 1. Aufschlag 67 von 98 (68%) 90 von 137 (66%)
Punkte 2. Aufschlag 43 von 68 (63%) 30 von 66 (45%)
Punkte Rückschläger 83 von 203 (41%) 56 von 166 (34 %)
Breakbälle 7 von 20 (35%) 4 von 6 (67%)
Netz-Angriffe 23 von 31 (74%) 16 von 19 (84%)
Gesamtpunkte 193 176
Schnellstes Service 202 km/h 204 km/h
  1. Aufschlag
190 km/h 183 km/h
  1. Aufschlag
150 km/h 136 km/h

Um fast 1:45 Uhr morgens mussten beide Spieler noch lange warten, ehe mehrere Vorredner ihren Part beendet hatten. Mittlerweile hatte man den beiden völlig erschöpften Protagonisten einen Stuhl und Wasser gereicht.

"Guten Morgen", begrüßten beide Spieler unisono das Publikum und sie meinten damit wohl hauptsächlich tatsächlich die Tageszeit und weniger die langatmigen Reden davor.

"Wir haben heute Abend Geschichte geschrieben"

"Rafa, du bist einer der besten Spieler der Geschichte und auch einer der geschätztesten auf der Tour. Wir haben heute Abend Geschichte geschrieben und leider kann es nicht zwei Sieger geben."

"Ich hoffe, dass wir noch viele weitere Matches wie dieses und viele weitere Finali spielen", zollte ein fairer Djokovic seinem guten Freund allen Respekt.

Nadal hatte seinem Bezwinger bereits zuvor gratuliert. "Ich werde dieses Match nie vergessen. Auch wenn ich verloren habe, war es wirklich etwas Spezielles für mich."

"Vielen Dank. Ich werde wiederkommen und werde weiterkämpfen", versprach er den begeisterten 15.000 Zuschauern, die fast ausnahmslos bis in die Morgenstunden in der Rod-Laver-Arena geblieben waren.

Neuer Zuschauer-Rekord

Ein Sinnbild für den großen Erfolg dieses Major-Turniers, das mit nicht weniger als 686.006 Zuschauern in den zwei Turnierwochen neuerlich einen neuen Rekord für diese Veranstaltung markiert hat.

Der bisherige Rekord aus dem Jahr 2010 wurde um mehr als 32.000 Fans überboten.

Die Veranstalter versprachen, die Anlage weiter zu vergrößern und wollen nun auch das drittgrößte Stadion, die Margaret-Court-Arena, mit einem Dach bestücken.