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Die Rückkehr des Königs?

Die Rückkehr des Königs?

Sollte der LASK tatsächlich im Sommer in die Bundesliga zurückkehren, hat sich der Erste-Liga-Winterkönig dafür ein spezielles und würdiges Jahr ausgesucht.

Denn 50 Jahre wird es dann her sein, dass die Oberösterreicher ihren ersten und einzigen Meistertitel im österreichischen Oberhaus feiern durften.

Und das war damals eine Premiere: Die Linzer waren das erste Nicht-Wiener-Team, dem das gelang.

Für den Durchmarsch aus der Regionalliga in die Bundesliga ist nun alles angerichtet. Spieler und Trainer haben die Qualität, finanziell ungewisse Zeiten gehören dank der 19 „Freunde des LASK“ der Vergangenheit an.

„Wer weiß, ob man gleich wieder so eine Chance im nächsten Jahr bekommt“, will auch Trainer Karl Daxbacher die Chance ergreifen.

„King Karl“, nicht nur ob seiner drei Titel (2007 Erste Liga, 2013, 2014 jeweils Regionalliga), ein schwarz-weißer Held, sieht seine Mannschaft bereit. Im LAOLA1-Interview mahnt der 61-Jährige aber zur Geduld im Titel-Duell mit Mattersburg.

LAOLA1: In der Vorbereitung war viel los - mit zwölf Testspiele hatte der LASK mehr als geplant. Bereit?

Karl Daxbacher: Wir wurden zu einem Trainingslager nach Katar eingeladen und hatten die Möglichkeit, gegen die hiesigen Klubs zu spielen. Alles andere war geplant. Ich denke, es war gut, gegen viele gute Teams zu testen. Gleich am Freitag erwartet uns mit St. Pölten ebenfalls ein starker Gegner.

LAOLA1: Mit Stefan Savic und Martin Harrer hat man noch einmal aufgerüstet.

Daxbacher: Beide haben schon bewiesen, dass sie sehr gute, junge Spieler sind. Martin Harrer hat etwa vergangene Saison mit Altach den Aufstieg geschafft, Stefan Savic hat schon in dieser Saison sehr viele Tore vorbereitet (zehn, die meisten der Liga, Anm.). Man sieht im Training, was sie können und dass sie uns mit ihrer Qualität weiterhelfen werden. 

LAOLA1: Ziel ist ganz klar der Aufstieg. Was ist der Schlüssel dafür? Die Tiefe des Kaders?

Daxbacher: Das könnte letztlich auch ein Schlüssel sein. Das Wichtigste ist aber für mich, dass der Team-Spirit, der Zusammenhalt, die Begeisterung stimmt. Wir dürfen uns nicht durch kleine Rückschläge aus der Bahn werfen lassen. In schwierigen Spielen müssen wir auch diszipliniert sein. Wir müssen uns bewusst sein, dass fast jedes Spiel ein Endspiel ist. Es wird zwischen dem LASK und Mattersburg sehr eng zugehen. Da entscheiden dann vielleicht Kleinigkeiten. In den letzten beiden Jahren hat die Mannschaft aber bewiesen, dass sie in schwierigen Situationen zusammenhält. Da ist sie auch charakterlich gewachsen, wurde in finanziell schwierigen Zeiten zusammengeschweißt. So gesehen bin ich zuversichtlich, dass wir das große Ziel erreichen.

LAOLA1: Inwieweit beschäftigen sie sich mit Mattersburg? 

Daxbacher: Wir nehmen natürlich zur Kenntnis, was sie in der Vorbereitung gemacht haben und bekommen die Testspiele mit. Mit Patrick Bürger kehrt ein starker Spieler zurück, der eine schwierige Zeit hinter sich hat. Jetzt geht es aber erst einmal um St. Pölten, auf das wir uns vorbereitet haben. In weiterer Folge können wir dann auch die Spiele von Mattersburg beobachten, zumal wir gegen sie nach St. Pölten und Austria Lustenau spielen. Partien im Ernstfall sind auch etwas anderes als in der Vorbereitung. 

LAOLA1: Zwei Heimspiele und Mattersburg auswärts zum Auftakt. Ein Fehlstart ist wohl verboten.

Daxbacher: Wir wollen einfach von Start weg da sein. Auf der anderen Seite kann sich das bis zum Schluss hinziehen. Wir haben noch 16 Runden und wir dürfen nicht glauben, wir haben es geschafft, wenn es gut läuft, und wir dürfen auch nicht in Panik verfallen, wenn wir einen Rückschlag erleiden. Das muss unsere Einstellung sein. Es ist auch wichtig, dass das Umfeld und die Funktionäre das so sehen. Man darf nicht nervös werden, wenn wir einmal nicht so gut oder erfolgreich spielen. Es geht noch lange und beide Mannschaften werden ihre Hänger haben.

LAOLA1: Muss man den Spielern auch den Druck nehmen? 

Daxbacher: Mit zu viel Druck kann man nicht die Leistung zu 100 Prozent bringen, auf der anderen Seite darf man auch nicht zu locker sein. Das wird aber auch dann meine Aufgabe sein, das zu lenken.

LAOLA1: 4-2-3-1, 4-4-2, 4-3-3 – ändert sich mit den offensiven Neuzugängen etwas am System?

Daxbacher: Es wird weniger ein 4-4-2 sein, da haben wir im Herbst mit Thomas Hinum, Peter Michorl oder Fabiano mehr die Doppelsechs gespielt. Wir wollen die Außen mehr nach vor schieben, weil etwa Nikola Dovedan auch mehr ein Stürmer ist. Es wird etwas zwischen einem 4-1-4-1 und einem 4-3-3 sein. Das ist dann Auslegungssache. Von der personellen Ausrichtung ist es aber einen Tick offensiver als im Großteil des Herbstes. 

LAOLA1: Kader, Trainer, Umfeld – ist einfach alles angerichtet für den Wiederaufstieg?

Daxbacher: Jetzt natürlich. Es wäre auch falsch, das zu leugnen und wir brauchen nicht sagen, schauen wir einmal, wie es läuft. Die klare Ansage lautet: Wir wollen aufsteigen. Dieses Ziel trägt natürlich auch jeder mit. Wer weiß, ob man gleich wieder so eine Chance im nächsten Jahr bekommt. Das sieht man an anderen Mannschaften. Für uns ist es im Herbst gut gelaufen, wir haben auch enge Spiele gewonnen. Da sollte man das Selbstvertrauen schon mitnehmen. 

LAOLA1: Was würde es für Sie bedeuten, mit dem LASK in die Bundesliga zurückzukehren?

Daxbacher: Es war damals ein gewisses Risiko, zum LASK zurückzukehren (2012 in die Regionalliga, Anm.). Aber die Gründe waren zum einen, weil ich dort schon eine super Zeit hatte, und zum anderen dort das große Potenzial vorherrscht, wenn es zum Laufen kommt. Es hätte auch in die ganz andere Richtung laufen und der LASK abstürzen können. Der zweite Aufstieg mit dem LASK in die Bundesliga wäre eine tolle Sache und würde mich sehr freuen. Das hieße dann aber auch: Man will es gleich wieder wissen (lacht).

  

Das Interview führte Bernhard Kastler