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Salzburg und die CL: Sind aller guten Dinge sechs?

Salzburg und die CL: Sind aller guten Dinge sechs?

Es ist wieder an der Zeit.

Red Bull und die Champions League. Seit dem Einstieg des Getränkeherstellers 2005 lebt in Fuschl der Traum der Gruppenphase.

Fünf Mal hat sich die Salzburger Abordnung bislang versucht, an der Königsklasse im europäischen Fußball teilzunehmen. Fünf Mal scheiterten die "Bullen" in der Qualifikation - mal früher, mal später.

Als Vizemeister der vergangenen Saison sind die Mozartstädter dieses Mal in der 3. Quali-Runde im so genannten "Nicht-Meister-Weg" eingestiegen und bekamen mit Fenerbahce Istanbul wie erwartet einen Top-Gegner.

Fünf Mal bislang gescheitert

"Unser Ziel ist es, auch gegen Fenerbahce unsere Spielidee durchzudrücken und zwei leidenschaftliche Spiele zu liefern", erklärte Trainer Roger Schmidt.

Diese wird es am 31. Juli in Salzburg und am 6. August in Istanbul auch benötigen, um überhaupt ins CL-Playoff zu kommen.

In der letzten Quali-Runde würde mit u.a. AC Milan oder Schalke ein Hammerklub warten.

Doch so weit ist man noch lange nicht.

LAOLA1 wirft einen Blick zurück und beleuchtet die bisherigen RBS-Versuche, in die UCL zu gelangen:

Wie dieses Jahr reichte auch 2005/06 der Vizemeister-Titel, um sich in der nächsten Spielzeit den Weg in die Gruppenphase der "Königsklasse" bahnen zu dürfen. Wie dieses Jahr landeten die "Bullen" auch hinter der Wiener Austria auf Rang zwei. Nur soll dieses Mal aber im Gegensatz zu damals auch der große Coup geschafft werden.

2006 starteten Neo-Trainer Giovanni Trapattoni und Lothar Matthäus, die Kurt Jara nach der Premieren-Spielzeit bei Red Bull ablösten, mit Salzburg in der zweiten Runde und setzten sich gegen den FC Zürich durch. Im Hinspiel erlitten die Gäste eine 1:2-Niederlage. Nach dem frühen Doppelschlag in den ersten 20 Minuten erzielte ausgerechnet die Schweizer Neuerwerbung Johan Vonlanthen, der später für den FCZ spielte und nun für Grasshopper, das wichtige Auswärtstor. Noch in der ersten Hälfte sah Rene Aufhauser Gelb-Rot, doch es sollte alles gutgehen: Denn im Rückspiel sorgten Christian Tiffert und Alexander Zickler per Elfmeter in der ausverkauften Red-Bull-Arena vor 16.000 Zuschauern für den Aufstieg.

Runde Spiel Ergebnis
2 FC Zürich-RB Salzburg 2:1
2 RB Salzburg-FC Zürich 2:0
3 RB Salzburg-FC Valencia 1:0
3 FC Valencia-RB Salzburg 3:0

So trat Red Bull Salzburg am 22. August 2006 an

In der alles entscheidenden dritten Runde wurde mit dem FC Valenica ein absoluter Kracher gezogen. Doch die Mozartstädter wussten zu überraschen - zumindest im Hinspiel. Dort gewannen die "Bullen" auf Kunstrasen mit 1:0, Karel Pitak sorgte mit seinem Goldtor in Minute 73 für jubelnde Gastgeber. Im Rückspiel wurden die Salzburger allerdings auf den Boden der Tatsachen geholt, denn die Spanier rund um Goalie Canizares und dem Stürmer-Duo Morientes/Villa gewannen 3:0. Morientes (13.) sowie der erst 20-Jährige David Silva (33., 94.) ließen Salzburgs Traum von der Champions-League-Gruppenphase vor 53.000 Zuschauer im "Mestalla" zerplatzen.

RBS-AUFSTELLUNG BEIM 0:3 IN VALENCIA

Ochs; Bodnar, Vargas, Linke, Dudic; Tiffert, Carboni, Aufhauser, Kovac, Pitak - Orosz

Nach dem ersten Meistertitel im zweiten Jahr der Red-Bull-Ära durfte sich Red Bull Salzburg auch in der Saison 2007/08 versuchen, in die UCL-Gruppenphase zu gelangen. Trainer war weiterhin Giovanni Trapattoni, es sollte sein zweiter und letzter Anlauf sein, mit RBS den CL-Coup zu schaffen.

Ohne Probleme nahmen die "Bullen" dabei die erste Hürde in Runde zwei. Der lettische Vertreter FK Ventspils wurde zuerst auswärts 3:0 besiegt. Alle drei Treffer erzielte Rene Aufhauser, nur den letzten aus einem Elfmeter. Im Rückspiel traf der Kapitän ebenso, die Kollegen Dudic, Ilic und ein aktueller Salzburger, nämlich Christoph Leitgeb, trafen zum 4:0 und damit beim Spaziergang in die dritte Runde.

So trat RB Salzburg am 29. August 2007 in Donezk an

Für die abermals alles entscheidende Runde zogen die Salzburger den ukrainischen Meister Shakthar Donezk. Gegen die Truppe von Trainer Mircea Lucescu gewannen die Salzburger zu Hause wie schon ein Jahr zuvor gegen Valencia mit 1:0. Goalgetter Alexander Zickler hatte in Minute zehn vom Elferpunkt getroffen. Im für die EURO erweiterten Stadion wohnten diesem Spiel 26000 Zuschauer bei. Diese Kulisse war auch in Donezk beim Rückspiel auszumachen. Die Fans der Heimmannschaft verstummten schnell, als Remo Meyer nach nur fünf Minuten die Führung und das so wichtige Auswärtstor für Salzburg erzielte. Vier Minuten später traf zwar Cristiano Lucarelli zum Ausgleich, doch je länger die Minuten verstrichen desto mehr wähnte sich die Trapattoni-Elf bereits in der Gruppenphase. Nach einem fragwürdigen Elfer und Castillos Tor zum 2:1 wurde ab Minute 79 das Finish aber noch einmal hitzig. Die Ukrainer brauchten noch einen Treffer zum Aufstieg und Brando erzielte diesen drei Minuten vor Schluss. So nah war Salzburg der Gruppenphase in der Red-Bull-Ära noch nie.

RBS-Aufstellung beim 1:3 in Donezk

Ochs; Steinhöfer, Sekagya, Miyamoto, Meyer; Vonlanthen, Carboni, Kovac, Leitgeb; Aufhauser; Zickler

Runde Spiel Ergebnis
2 FK Ventspils-RB Salzburg 0:3
2 RB Salzburg-FK Ventspils 4:0
3 RB Salzburg-Shaktar Donezk 1:0
3 Shaktar Donezk-RB Salzburg 3:1

Nach dem Meistertitel für Rapid 2008 musste Red Bull hinsichtlich Champions League zwei Jahre warten, um einen erneuten Anlauf zu nehmen. Nachdem Co Adriaanse die Mannschaft 2009 zum Meistertitel führte, durfte der Niederländer nicht weitermachen - Nachfolger wurde sein Landsmann Huub Stevens.

Der hatte mit seiner neuen Truppe seine liebe Not, denn in der 2. Runde wurde nur mit Ach und Krach die Hürde namens Bohemians Dublin überstanden. Im Hinspiel vor eigenem Publikum kamen die "Bullen" gar nur zu einem 1:1-Remis. Milan Dudic brachte die Gastgeber in Führung (25.), ein gewisser Joseph N'Do glich nach einer Stunde aus. Zwei Minuten vor dem Ausgleich vergab Marc Janko einen Elfer. Im Rückspiel war das Aus zum Greifen nah, ehe Patrik Jezek sich "erbarmte" und den 1:0-Sieg in Minute 86 sicherstellte.

So trat RB Salzburg am 25. August gegen Maccabi Haifa an

In der nächsten Runde, nach Umstellung des Quali-Modus war diese nicht mehr alles entscheidend, kamen die Salzburger auch gegen Dinamo Zagreb zu Hause nicht über ein 1:1 hinaus. Zicklers Führung egalisierte der heutige Bayern-UCL-Sieger Mario Mandzukic nach der Pause, dieser sah in der Nachspielzeit noch Gelb-Rot. Im Rückspiel musste der heutige Stürmer-Star also zusehen, wie sich die Gäste nach Toren von Svento (33.) und Nelisse (83.) mit 1:2 geschlagen geben mussten. Der zwischenzeitliche Ausgleich durch Papadopoulos war zu wenig (47.).

Im Playoff bekamen die Salzburger mit Maccabi Haifa einen Verein aus Israel zugelost. Die Chancen minderten sich bereits im Hinspiel deutlich. Ghadir brachte die Gäste nach nur 22 Minuten in Front. Zickler konnte zwar noch ausgleichen, aber Shlomi Arbeitman war sechs Minuten vor Schluss der Spielverderber vor 24.000 Zuschauern in Wals-Siezenheim. Im Rückspiel (Startelf-Debüt von Stefan Ilsanker) ließen die Gäste im Ramat Gan nichts abrennen und gewannen 3:0. Aller guten Dinge waren für Salzburg also nicht drei.

Aufstellung beim 0:3 gegen Maccabi Haifa

Gustafsson; Schiemer, Dudic (55., Vladavic), Opdam, Ulmer; Tchoyi, Ilsanker (70., Ilic), Leitgeb, Cziommer (53., Zickler), Svento; Janko.

Runde Spiel Ergebnis
2 RB Salzburg-Bohemians Dublin 1:1
2 Bohemians Dublin-RB Salzburg 0:1
3 RB Salzburg-Dinamo Zagreb 1:1
3 Dinamo Zagreb-RB Salzburg 1:2
4 RB Salzburg-Maccabi Haifa 1:2
4 Maccabi Haifa-RB Salzburg 3:0

Zum ersten Mal in der Ära Red Bull wurde 2010 der Titel verteidigt und so konnten sich die Truppe von Huub Stevens ein Jahr nach dem Aus gegen Haifa wieder beweisen.

In der zweiten Runde machte ein österreichisches Team einmal mehr unliebsame Bekanntschaft mit einer Mannschaft aus Färöer. Zwar hatten die Salzburger im Hinspiel der zweiten Runde mit Torshavn keine Mühe und feierte einen 5:0-Kantersieg, doch auf der Insel leistete man sich eine Blamage und verlor 0:1.

So trat RB Salzburg am 24. August 2010 in Tel Aviv an

Eine Runde später konnte man mit einem 1:1 bei Omonia Nikosia eine hervorragende Ausgangsposition für das Rückspiel in Salzburg erzielen. Diese wurde genutzt, feierten die "Bullen" doch vor 14.400 Zuschauern einen 4:1-Heimsieg, wobei der Anschlusstreffer erst in der Nachspielzeit fiel. Schiemer (2), Svento und Boghossian trafen für die Gastgeber.

Im Playoff kam es einmal mehr zum Duell mit einem Klub aus Israel, dieses Mal Hapoel Tel Aviv. Und einmal mehr zog Salzburg den Kürzeren, weil bereits im Heimspiel vor eigenem Publikum die Chancen erheblich minimiert wurden. Nach nur 54 Sekunden wurde nach Foulspiel von Schiemer am pfeilschnellen Itay Schechter Strafstroß verhängt, Goalie Enyeama ließ sich das nicht nehmen und vollendete zur Führung. Pokrivac konnte zwar ausgleichen, doch Sahar und Schechter sorgten für ein 3:1. Wallner traf per Elfer zum Endstand von 2:3. Im Rückspiel war ein 1:1 viel zu wenig.

RBS-Aufstellung beim 1:1 in Tel Aviv

Tremmel; Schwegler, Sekagya, Afolabi, Svento; Mendes; Ngwat-Mahop, Leitgeb, Pokrivac, Zarate; Wallner

Runde Spiel Ergebnis
2 RB Salzburg-HB 1904 Torshavn 5:0
2 HB 1904 Torshavn-RB Salzburg 1:0
3 Omonia Nikosia-RB Salzburg 1:1
3 RB Salzburg-Omonia Nikosia 4:1
4 RB Salzburg-Hapoel Tel Aviv 2:3
4 Hapoel Tel Aviv-RB Salzburg 1:1

Nach wiederum zwei Jahren Pause, Sturm hatte 2011 den Titel ergattert, versuchte es Red Bull Salzburg vergangenes Jahr erneut - und scheiterte zu Beginn der Amtszeit von Sportdirektor Ralf Rangnick und Trainer Roger Schmidt kläglich.

Im Duell mit dem luxemburgischen Klub F91 Düdelingen verloren die Salzburger nach wenigen Minuten Dusan Svento mit Kreuzbandriss und am Ende auch noch das Spiel. Aurelien Joachim besiegelte die Sensation (75.) sowie die Riesenblamage der Salzburger, die am Ende Jonathan Soriano noch eine Gelb-Rote-Karte einbrachte.

So trat RB Salzburg am 24. Juli 2012 gegen Düdelingen an

Das Rückspiel war zwar torreich, allerdings auf beiden Seiten, was schließlich in einem 4:3-Sieg der Salzburger endete. Das war aufgrund der Auswärtstorregel zu wenig, die "Bullen" mussten ihren fünften Versuch jäh beenden. Spott und Häme inklusive. Es folgt ein neuerlicher Umbruch, doch nun scheint Kontinuität eingekehrt zu sein. Vielleich zahlt sich das auch endlich in der "Königsklasse" aus.

RBS-Aufstellung beim 4:3 gegen F91 Düdelingen

Walke; Schwegler, Ilsanker, Hinteregger, Ulmer; Mendes; Teigl, Hierländer, Leitgeb, Jantscher; Maierhofer

 

Bernhard Kastler

Runde Spiel Ergebnis
2 F91 Düdelingen-RB Salzburg 1:0
2 RB Salzburg-F91 Düdelingen 4:3