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Eisel: "Ich möchte weiter mit Cavendish fahren!"

Eisel:

Von der Tour de France zur Tour de Franz. Von den Pariser Champs-Élysées an die Kärntner Seen. Von Mark Cavendish zu Franz Klammer.

Der Olympiasieger hat sich Bernhard Eisel für eine „gemütliche 90-Kilometer-Runde“ eingeladen, da dieser nicht bei Klammers Charity-Race am 11. August dabei sein kann.

Eisel ist dann nämlich schon wieder bei der Eneco-Tour in den Niederlanden am Start.

Schlimmste Karriere-Anekdote

„Wir haben ein bisschen Mannschaftszeitfahren geübt, diesmal habe ich den Start geschafft“, lacht Eisel im Gespräch mit LAOLA1, um dann aber gleich ernst zu werden.

Nicht wegen seines Sturzes auf der zweiten Etappe der Frankreich-Rundfahrt: „Das war der schlimmste Moment meiner Karriere, aber jetzt habe ich wenigstens eine Anekdote, wenn mich jemand fragt.“

Sondern weil er die Nachricht bekam, dass es nun also doch nicht weitergeht beim Team HTC-Highroad.

Stapleton schmeißt hin

Milliardär Bob Stapleton gab am Donnerstag bekannt, dass der erhoffte neue Sponsor plötzlich abgesprungen sei.

„Wir können nicht mit deutlich weniger Geld Top-Leistungen bringen, deshalb ist es das Beste, unsere Leute gehen zu lassen“, zieht der US-Amerikaner nun doch einen Schlussstrich.

Für Eisel die logische Konsequenz: „Bob hätte das Trikot jederzeit mit sechs, sieben Sponsoren zupflastern können, das wäre jederzeit gegangen. Aber das war nicht seine Philosophie. Er wollte eine sichere Basis und eine Finanzierung ohne Kopfschmerzen, weil das hatten wir schon in den letzten Jahren.

"Schlechtes Zeichen für den Sport"

Der 30-Jährige wäre gerne beim erfolgreichsten Rennstall der letzten Jahre geblieben, genau wie auch seine Teamkollegen. „Wenn wir im Mai einen Sponsor für nächste Saison gehabt hätten, wäre von den Jungs keiner gegangen.“

Dass natürlich der eine oder andere das Team dennoch am Saisonende verlassen hätte, gehört für die heimische Nummer 1 zum Geschäft, ist part of the game.

„Viel schlimmer finde ich, dass die Nummer 1 im Radsport zusperrt, weil sie keinen Sponsor findet. Das ist ein schlechtes Zeichen für den Sport."

Bernie Eisel überall

Wie gut das Team aufgestellt war und ist, erkennt man daran, dass jeder Fahrer ein oder mehrere Angebote hat.

Bernhard Eisel, der eigentlich noch Vertrag für nächste Saison gehabt hätte, kann nach seiner starken Performance als Road-Captain bei der Tour de France wählen.

Denn es waren tolle Bilder, die von Frankreichs Straßen in die Welt hinausgingen.

Bernie Eisel bei der Sprintvorbereitung ganz vorne. Bernie Eisel in den Bergen mit Mark Cavendish ganz hinten.

Bernie Eisel am Teamwagen, um die Taktik für entscheidende Rennphase abzustimmen. Bernie Eisel gibt Kommandos in der Gruppe. Bernie Eisel überall.

Hauptsache mit Cavendish

Und wo fährt der Österreicher nächste Saison? „Es ist kein Geheimnis, dass ich einige Angebote habe.“ Kolportiert wurden unter anderem Team Sky, Leopard-Trek und der neue australische Rennstall Green Edge.

„Grundsätzlich ist mir egal ob das neue Trikot grün, gelb, blau oder weiß ist. Aber wenn es eine Chance gibt, weiter mit Cav (Mark Cavendish, Anm.) zu fahren, wäre das super.“

Das „Dream-Team“ soll, wenn möglich, zusammen bleiben. „Es ist kein Geheimnis, dass wir gerne weiter gemeinsam fahren möchten, wenn es eine Chance gibt. Aber sollte es nicht klappen, müssen wir eben einmal getrennte Wege gehen.“

"Mache, was von mir verlangt wird"

Wo immer ihn sein in der kommenden Saison auch hinführt, der neue Arbeitgeber darf sich auf einen loyalen Mitarbeiter freuen, der sich für nichts zu schade ist.

„Ich mache, was von mir verlangt wird“, sagt Eisel, der aber schon auch Ansprüche hat.

„Die Kapitänsrolle werde ich auch bei einem anderen Team schaffen, weil es gibt, auch wenn es vielleicht überheblich klingt, nur wenige Fahrer, die so viel Erfahrung haben wie ich."

Nur eines macht er nicht mehr: "Selber sprinten!“

 

Stephan Schwabl