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Ausbildungsliga muss mehr als ein Schlagwort sein

Ausbildungsliga muss mehr als ein Schlagwort sein

Endlich wieder Fußball! Wie vor jedem Auftakt streut sich die Bundesliga bei diversen Veranstaltungen selbst Rosen. „Man kann den Vereinen nur gratulieren“, meint in etwa Liga-Präsident Rinner im Hinblick auf die leicht steigenden Zuschauerzahlen. Das eigene Produkt will schließlich ins rechte Licht gerückt werden.

Ein Schlagwort, das in diesem Kontext immer wieder fällt, ist jenes der Ausbildungsliga. Die Bundesliga stellt an sich selbst den Anspruch, als Sprungbrett für Top-Ligen zu dienen. Aufgrund der hohen Ablösesummen sind dafür nicht zuletzt Transfers wie jener von Kevin Kampl oder Omer Damari Aushängeschilder. Dieser Ansatz ist vollkommen richtig, gibt es in der globalisierten Fußball-Welt, in der das kleine Österreich mit den TV-Millionen der großen Ligen nicht mithalten kann, doch auch keine andere Alternative.

Dennoch scheinen die grundsätzlichen Prinzipien des Schlagwortes Ausbildungsliga hierzulande nicht so richtig verstanden zu werden. „Wir müssen unsere Ausbildungs-Philosophie weitergehen. Aber wir müssen versuchen, die Spieler mehr in unserer Liga zu halten“, meint in etwa ÖFB-Präsident Leo Windtner. Auch Rapid-Trainer Zoki Barisic betont immer wieder, dass seine Mannschaft nur Erfolge feiern könne, wenn die Leistungsträger gehalten werden. „Ich hoffe, dieses Zusammenbleiben ist nicht illusorisch“, sagt Barisic im „Kurier“.

Barisic und Windtner sind nur zwei Beispiele von vielen. Oft hinterlassen die Verantwortlichen in Österreichs Fußball den Eindruck, als hätten sie geradezu Angst vor Spieler-Abgängen. Dabei sind Transfers doch gerade eine Grundvoraussetzung für das Funktionieren des Ausbildungsgedankens. Darunter muss nicht zwingend der sportliche Erfolg leiden, wie ausländische Klubs in vergleichbaren Ligen (z.B. Dinamo Zagreb, FC Basel) Jahr für Jahr zeigen. Mit gutem Nachwuchs, professionellem Scouting und einer konsequenten Philosophie werden die Abgänge der Stars aufgefangen. Leider mangelt es hierzulande vor allem im Bezug auf die letzten beiden Punkte an Kompetenz.

Die Bundesliga will ihre besten Spieler halten und gleichzeitig Ausbildungsliga sein. Das funktioniert nicht. Die Kunst besteht eben genau darin, die besten Profis zu verkaufen und trotzdem international erfolgreich zu sein. Das muss das Ziel sein.

 

Ein Kommentar von Jakob Faber